Letzte Aktualisierung: Donnerstag, 10.01.2013

Wertpapierdepot Basiswissen – Das sollten Sie wissen

Eine ausgewogene Anlagestrategie sollte neben verzinslichen Sparprodukten wie Fest- und Tagesgeld auch Wertpapiere umfassen. Experten raten, den Anteil von Fonds, Aktien, Zertifikaten und Anleihen dem Alter anzupassen. Als Faustformel gilt: 100 minus Lebensalter. Einem 20-Jährigen wird demnach empfohlen, bis zu 80 Prozent seines Kapitals in Wertpapiere zu investieren, wohingegen die Quote bei einem 60-Jährigen auf 40 Prozentpunkte sinkt. Grundvoraussetzung ist in jedem Fall ein Depot. Denn zu Hause lassen sich Aktien und andere Papiere, die an den Börsen gehandelt werden, nicht (mehr) aufbewahren. Mit unserem Wertpapierdepot Basiswissen zeigen wir Ihnen, worauf Sie achten sollten, wenn Sie mit einem Depot durchstarten wollen.
Was ist ein Depot?
 
Das Wertpapierdepot ist gewissermaßen die virtuelle Lagerstätte für sämtliche Investitionen, die in Aktien und Fonds getätigt werden. Sobald Anteile gekauft werden, bucht die Bank sie in das Depot ein. Bei den meisten Unternehmen kann die entsprechende Übersicht jederzeit online aufgerufen und kontrolliert werden. Sie umfasst je nach System die Anzahl der Papiere, den Kaufpreis, den aktuellen Kurs und den Gewinn respektive den Verlust, der bislang zu Buche steht.
 
Wie werden Käufe und Verkäufe verrechnet?
 
Damit überhaupt Wertpapiertransaktionen ausgeführt werden können – also Käufe und Verkäufe –, bedarf es eines Verrechnungskontos. Denn das Depot an sich bietet keinerlei Zahlungsfunktion. In der Regel wird deshalb ein kostenloses Depotkonto eingerichtet, das wiederum mit dem laufenden Girokonto verbunden ist. Ein- und Auszahlungen erfolgen also über die bestehende Bankverbindung und nehmen nur einen kleinen Umweg über das Verrechnungskonto. Häufig sind Girokonto und Depot auch bereits miteinander verknüpft. Das gilt zum Beispiel für Konto-Angebote, die mit einem Mehrwert wie Kreditkarte, Tagesgeld und Wertpapierdepot aufwarten.
 
Was kostet ein Depot?
 
Die entscheidende Frage, die sich Anleger stellen sollten: Was kostet das Depot? Schließlich geht jede Gebühr direkt von einem möglichen Gewinn ab. Diesbezüglich gibt es verschiedene Optionen:
 
  • Idealerweise ist das Depot ohne jede Bedingung kostenlos.
  • Häufig wird ein Mindestbestand vorausgesetzt, damit die Depotgebühr entfällt.
  • Das Depot ist nur kostenlos, wenn regelmäßig Wertpapiere gekauft werden – zum Beispiel über einen Fondssparplan.
  • Das Wertpapierdepot ist kostenpflichtig. In dem Fall muss mit Gebühren ab 20 Euro im Jahr gerechnet werden.
 
Welches dieser Depotmodelle für wen am besten geeignet ist, lässt sich nicht pauschal klären. Das liegt schlichtweg daran, dass die Jahresgebühr unter Umständen der kleinste Posten ist und somit vernachlässigt werden kann. Denn zur reinen Jahresgebühr kommen noch Transaktionskosten bzw. Orderkosten. Sie richten sich nach dem Produkt, das gekauft werden soll, und auch nach der Bank, bei der man sein Depot führt.
 
Je Order fallen 5,00 bis 25,00 Euro an, teils abhängig vom Betrag, der investiert wird. Die große Spanne zeigt, dass manche Depots erst bei großvolumigen Anlagen interessant und damit für Einsteiger eher ungeeignet sind. Bei Fonds wird bisweilen auf Ordergebühren verzichtet. In dem Fall handelt es sich um ein Festpreisgeschäft, bei dem lediglich der Ausgabeaufschlag gezahlt werden muss. Es lohnt sich also, die Konditionen der Banken sehr genau zu studieren. Unser Tipp: Achten Sie darauf, dass die Fix- und die laufenden Kosten nicht zu hoch sind und für welche Transaktionen Gebühren in Rechnung gestellt werden.
 
Welche Leistungen bieten die Depots?
 
Der zweite Aspekt, der bei der Auswahl des Depots eine Rolle spielt, ist die Leistung. Das betrifft in erster Linie den Angebotsumfang. Da die meisten Anleger sich auf Fonds konzentrieren, sollte die Bank bzw. der Broker eine möglichst große Fondsauswahl und darüber hinaus eine gewisse Anzahl Fonds anbieten, bei denen der Ausgabeaufschlag reduziert ist oder ganz entfällt. Doch auch bei den übrigen Wertpapieren – Zertifikate, Anleihen, Aktien, ETFs – sollte es nicht an Auswahl mangeln. Wer regelmäßig in Fonds investieren möchte, ist gut beraten, ein Depot zu wählen, bei dem problemlos ein Sparplan eingerichtet werden kann. Möglich ist das bereits ab 25 Euro im Quartal. Teils muss auch monatlich gespart werden.
 
Zum Leistungsspektrum eines Depots gehört zudem der Informationsgehalt. Je mehr Daten und Fakten die Bank oder der Broker zu den einzelnen Produkten bietet, desto besser. Hinzu kommen Tools, mit denen sich das eigene Depot auswerten lässt. Das reicht von einfachen Statistiken zu Gewinnen und Verlusten bis hin zu Profi-Werkzeugen, die Trends aufzeigen.
 
Welchen Service darf ich bei einem Depot erwarten?
 
Service und Leistung sind in dieser Hinsicht weitgehend deckungsgleich. Der Service erstreckt sich in der Regel nur auf die Informationen und die Hilfsmittel. Ab und an verschicken die Banken auch Hefte und Broschüren zu aktuellen Börsenthemen. Eine ausführliche Beratung darf man bei einem normalen Depot allerdings nicht erwarten. Dafür gibt es bei einigen Unternehmen spezielle, allerdings auch kostenpflichtige und an den Anlagebetrag gebundene Offerten. Das lohnt sich dann tatsächlich nur für Kunden, die mehr Geld investieren können und wollen, sich aber nicht selbst um die Anlageentscheidungen kümmern möchten. Unser Tipp: Wenn die Möglichkeit besteht, werfen Sie einen Blick auf ein Musterdepot, um sich ein Bild davon zu machen, wie die Daten aufbereitet werden und welche Auswertungsfunktionen zur Verfügung stehen.
 
Fazit: Auch bei Depots ist ein Vergleich unerlässlich
 
Es sind weit mehr als nur die Gebühren, die bei der Depotsuche den Ausschlag geben sollten. Wer viel handelt, kann eine Jahresgebühr von knapp 20 Euro eher verschmerzen als Sparer, die nur kleinere Beträge über Fondssparpläne investieren. Auf der anderen Seite müssen Leistung und Service unabhängig vom Anlagevolumen stimmen, damit Profis und Anfänger gleichermaßen vom Depot profitieren.

Bild © Gina Sanders - Fotolia.com

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