Letzte Aktualisierung: Montag, 11.03.2013

Aktienfonds – Welche Gebühren fallen für Anleger an?

Beim Kauf oder Verkauf von Aktienfondsanteilen müssen Anleger diverse Kosten einkalkulieren. Zudem entstehen laufende Gebühren, die während der Anlagedauer zu entrichten sind. Doch welche Gebühren sind unumgänglich, wo kann man unter Umständen Gebühren vermeiden und betrifft die neue Finanztransaktionssteuer auch Kleinanleger?





Ausgabeaufschlag beim Kauf von Fondsanteilen
 
Als Anleger muss man beim Kauf von Fondsanteilen den Ausgabeaufschlag beachten. Dieser kann bis zu 5 Prozent des Kaufwerts betragen. Allerdings lässt sich feststellen, dass man bei vielen Direktbanken oder auch Fondsvermittlern günstigere Konditionen als bei der betreffenden Fondsgesellschaft erhält, da hier auf die Anlageberatung zum jeweiligen Fondsprodukt verzichtet wird. Unser Tipp: Wenn Sie sich eigenständig über die Anlage in einen Fonds informieren und auf eine Beratung verzichten wollen, sollten Sie den Kauf über eine Direktbank im Netz oder einen Fondsvermittler tätigen. Ein Rabatt von bis zu 100 Prozent auf den eigentlichen Ausgabeaufschlag ist bei vielen Fonds möglich.
 
Weitere Kostenstelle beim Handel mit Fondsanteilen
 
Als zusätzlicher Kostenfaktor bei Beginn und Ende einer Fondsanlage ist die Ordergebühr zu benennen. Hierbei gibt es zwischen den Anbietern teilweise deutliche Unterschiede in der Gebührenhöhe. In der Regel wird ein bestimmter fixer Betrag als Grundentgelt und zusätzlich noch ein prozentualer Aufschlag, der sich anhand des Ordervolumens bemisst, von der Bank verlangt. Unser Tipp: Wenn Sie oft Fondsanteile kaufen wollen, sollten Sie sich nach Banken umsehen, die eine vergleichsweise geringe Ordergebühr verlangen. Wer aber eher selten das eigene Depot umschichten möchte, für den ist diese Gebühr weniger von Bedeutung.
 
Laufende Gebühren
 
Bei den regelmäßigen Gebühren für Anleger sind die Depotgebühren und die Managementgebühren zu erwähnen. Die erste Gebühr für das Bereitstellen eines Wertpapierdepots, in dem die Anteile verwahrt werden, ist heutzutage aber vielerorts zu umgehen. Viele Banken verzichten mittlerweile auf die Erhebung der Gebühr. Zumindest für einen bestimmten Zeitraum und auch längerfristig, wenn man beispielsweise eine bestimmte Anzahl an Käufen pro Jahr tätigt oder gleichzeitig ein Girokonto bei der Bank unterhält. Zudem erlassen Anbieter mitunter die Depotgebühr, wenn man einen regelmäßigen Wertpapiersparplan bedient.
 
Die Managementgebühr für den jeweiligen Fonds ist aber obligatorisch. Mit ihr werden die Aktivitäten des Fondsmanagements vergütet. Eine Gebühr von rund 2 Prozent ist die durchschnittliche Höhe, die man bei Aktienfonds zu entrichten hat. Bei sehr exotischen Produkten, die beispielsweise in Aktien aus Schwellenländern mit kleinen Börsenmärkten investieren, kann die Gebühr im Vergleich zum Durchschnittswert aber auch schon einmal höher ausfallen.
 
 
Finanztransaktionssteuer als neuer Kostenfaktor zu beachten
 
War es im vergangenen Jahr nur Frankreich, so werden es ab dem 1. Januar 2014 insgesamt 11 Länder in Europa sein, die eine Finanztransaktionssteuer auf Börsengeschäfte erheben werden. Beispielsweise gehören zu der Gruppe dieser Staaten Deutschland, Österreich und Italien. Mit der Steuer soll der Bankensektor zur Kasse gebeten werden, um sich an den Kosten der Krise in Europa stärker zu beteiligen. Laut Schätzungen der EU-Kommission soll die Steuer jährlich zwischen 30 und 35 Milliarden Euro für die öffentlichen Haushalte einbringen. Doch nicht nur die Banken, sondern auch Kleinanleger sind von der Finanztransaktionssteuer betroffen. Schon heute muss man die Steuer beim Handel mit französischen Aktien und seit dem 1. März auch bei italienischen Aktien abführen. Zumindest wenn die Unternehmen eine Marktkapitalisierung ab 500 Millionen Euro aufweisen.
 
Geringe Höhe der Finanztransaktionssteuer, aber...
 
Abzuführen ist die Steuer sowohl beim Kauf als auch beim Verkauf an der Börse. Betroffen sind unter anderem auch die Aktivitäten beim Fondshandel, daneben fällt die Steuer zudem bei Anleihen und Aktien an. Zu den Kosten ist zu sagen, dass die Steuer nur mit rund 0,1 Prozent des Kauf- oder Verkaufswerts zu Buche schlägt. Eine bedeutsame zusätzliche Kostenbelastung ergibt sich also auf den ersten Blick nicht, doch gerade bei Aktienfonds ist zu beachten, dass die Fondsmanager häufig das Depot des Fonds umschichten und dann jedes Mal die Steuer fällig wird. Es benötigt wenig Phantasie sich vorzustellen, dass diese Kosten über kurz oder lang beim Anleger in Form von höheren Managementgebühren landen werden. Speziell bei Geldmarktfonds, die eine vergleichsweise häufige Umschichtung des Fondsportfolios aufweisen, ist mit einer geringeren Rendite für Anleger zu rechnen.
 
Indexfonds sparen Gebühren
 
Die Gruppe der Indexfonds nimmt in der Gunst der Anleger immer stärker zu. Dies hat verschiedene Gründe. Ein Beweggrund ist, dass die passiv gemanagten Fonds, die nur einen bestimmten Index, wie beispielsweise den DAX, abbilden, oftmals in einer langfristigen Perspektive die Performance von aktiv geführten Investmentfonds übertreffen. Ebenfalls positiv bei Indexfonds ist aber vor allem die Kostenseite. Denn bei diesen Fonds fällt kein Ausgabeaufschlag an. Zudem sind die Managementgebühren wesentlich geringer, da das Fondsmanagement lediglich den jeweiligen Index abbilden muss. Mit Blick auf die neue Finanztransaktionssteuer ist aber auch hier für die Zukunft ein Anstieg der Managementgebühren zu erwarten.
 
Tipps zur Fondsauswahl
 
Abschließend noch kurz ein paar Tipps, wie man sich als Anleger bei der Auswahl eines Fonds selbständig informieren kann. Wenn man einen bestimmten Fonds bereits ins Auge gefasst hat, kann man bei den Fondsgesellschaften oder auf den Webpräsenzen der Direktbanken zahlreiche Informationen vorfinden, die für eine Kaufentscheidung zu Rate gezogen werden können. Hierzu gehören besonders die folgenden Faktoren:
 
  • Kurscharts: Zu den einzelnen Fonds lässt sich ein Chartverlauf einsehen, der die Performance des Fonds für die Vergangenheit anzeigt. Dadurch kann man die Performance eines Fonds beispielsweise innerhalb einer bestimmten Fondsklasse mit anderen Produkten aus dieser Rubrik in Vergleich setzen.
  • Fondsberichte: Aktuelle Berichte zu einem Fonds lassen sich ebenfalls entdecken. In denen berichtet das Fondsmanagement beispielsweise über das letzte Geschäftsjahr und gibt so Auskunft über die aktuelle Marktlage, beispielsweise mit Blick auf bestimmte Branchen oder Einzelwerte des Fonds.   
  • Rating-Noten: Wenn ein Fonds eine gewisse Zeitspanne auf dem Markt ist, wird er von großen Rating-Agenturen wie zum Beispiel Morningstar bewertet. Diese Bewertung kann als Anhaltspunkt für die Qualität eines Fonds durchaus herangezogen werden.
 
Fazit
 
Der Handel mit Fondsanteilen verursacht verschiedene Kosten. Sowohl beim Kauf als auch beim Verkauf der Anteile sind Gebühren zu entrichten. Doch nicht jede Kostenstelle muss man als erforderlich betrachten. So sind vor allem die Depotgebühren heutzutage bei vielen Anbietern weggefallen. Auch der Ausgabeaufschlag ist verglichen mit einem Kauf bei der Fondsgesellschaft bei Direktbanken wesentlich geringer. Zudem stellen die Indexfonds eine schnell wachsende Anlageklasse dar, bei der die Kosten wesentlich geringer ausfallen. So muss man bei diesen Produkten kein Agio entrichten und die Gebühren für das Fondsmanagement fallen geringer aus.


Bild Depot Buchstaben © Denis Junker - Fotolia.com

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