Letzte Aktualisierung: Donnerstag, 10.01.2013
Tagesgeld Hopping – Ab wann lohnt es sich?
Der Tagesgeldmarkt spaltet Sparer in zwei Lager. Während Neukunden fast durchweg von Aktionen mit höheren Zinsen oder Bonuszahlungen profitieren, schauen Bestandskunden meistens in die Röhre. Zwar gibt es ab und an Zinszuschläge für frisches Geld, letztlich sind es aber neue Kunden und ihr Kapital, auf das es die meisten Banken abgesehen haben. Das Problem: Der Neukundenstatus hält nur eine kurze Zeit an. Danach gehört man gewissermaßen zum alten Eisen und muss sich mit deutlich geringeren Zinsen zufriedengeben. Das ist der Grund, weshalb viele Kunden regelmäßig den Anbieter wechseln. Sie sind stets auf der Suche nach den besten Konditionen. Experten sprechen in diesen Zusammenhang von Tagesgeldhopping.
Was ist Tagesgeldhopping?
Hopping bedeutet übersetzt „springen“. Tagesgeld Hopping heißt dementsprechend, dass Sparer von Bank zu Bank respektive von Angebot zu Angebot springen. Das Ziel lässt sich in wenigen Worten umreißen: Es geht einzig und allein um die Rendite. Angenommen Bank A bietet neuen Kunden ein halbes Jahr lang einen garantierten Zins von 2,00 Prozent per anno, sind Tagesgeldhopper spätestens nach fünf Monaten auf der Suche nach neuen Ufern. Denn nach Ablauf der Garantie sinkt der Zins in der Regel spürbar nach unten. Dann wird das Guthaben nicht mehr mit 2,00 Prozent, sondern möglicherweise nur noch mit 1,10 Prozentpunkte pro Jahr verzinst. Der Zinsgewinn würde sich nahezu halbieren. Wenn nun Bank B im Rahmen einer Neukundenaktion 1,90 Prozent p.a. einräumt und gegebenenfalls sogar 20 Euro Guthaben spendiert, wird das Kapital kurzerhand von Anbieter A zu Anbieter B umgebettet, um in den Genuss des höheren Zinses zu kommen.
Wie funktioniert Tagesgeld Hopping?
Das Vorgehen ist immer gleich und relativ simpel. Tagesgeldhopper behalten den Markt im Blick. Sie verfolgen genau, welche Banken aktuell mit Aktionen werben und wie sich das Zinsniveau entwickelt. Gleichzeitig achten sie sehr genau darauf, wie lange sie beim aktuellen Anbieter noch Neukundenkonditionen erhalten, um rechtzeitig reagieren zu können. Unser Tipp: Notieren Sie sich, wann Sie ein Tagesgeldkonto eröffnet haben und bis zu welchem Termin die Bedingungen gelten. Dann laufen Sie nicht Gefahr, dass Sie plötzlich mit einem Mini-Zins abgespeist werden, obwohl es deutlich bessere Möglichkeiten gäbe. Voraussetzung ist in jedem Fall, dass das bestehende Tagesgeldkonto gekündigt und im gleichen Atemzug das neue Tagesgeld eröffnet wird. Beachten Sie dabei bitte, ob auch der Freistellungsauftrag gekündigt respektive angepasst werden muss. In der Summe können maximal 801 Euro bzw. 1.602 Euro bei Ehepaaren steuerfrei vereinnahmt werden.
Lohnt sich Tagesgeld Hopping?
Die Frage, ob sich Tagesgeld Hopping lohnt, wird ganz unterschiedlich beantwortet. Einige halten den Aufwand im Verhältnis zum Nutzen für zu groß. Auf der anderen Seite gilt auch beim Tagesgeld: Wer den Pfennig nicht ehrt, ist es des Talers nicht wert. Zudem steht außer Frage, dass schon 0,1 Prozentpunkte einen Unterschied machen – einen kleinen, aber immerhin. Ob man angesichts einer solchen Differenz dann tatsächlich den Anbieter wechselt, steht auf einem anderen Blatt.
Um die Nutzenfrage zu verdeutlichen, hier einige Musterrechnungen mit einer Zinsgarantie über sechs Monate:
alter Zinssatz
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0,90 Prozent p.a.
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0,90 Prozent p.a.
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1,25 Prozent p.a.
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1,25 Prozent p.a.
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Neukundenaktion
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1,90 Prozent p.a.
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1,90 Prozent p.a.
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2,00 Prozent p.a.
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2,00 Prozent p.a.
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Zinsdifferenz
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1,00 Prozent p.a.
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1,00 Prozent p.a.
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0,75 Prozent p.a.
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0,75 Prozent p.a.
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Guthaben
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1.000,00 Euro
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20.000,00 Euro
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500,00 Euro
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10.000,00 Euro
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Gewinn
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5,00 Euro
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100,00 Euro
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1,88 Euro
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37,50 Euro
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Die Beispiele zeigen: Es kommt zum einen auf die Zinsdifferenz an, ob Tagesgeld Hopping tatsächlich einen Mehrgewinn bringt. Zum anderen aber zählt auch das Guthaben. Je mehr Geld auf dem Tagesgeldkonto ruht, desto eher macht sich ein höherer Zinssatz bemerkbar. Ob man nun für ein paar Euro eine Kündigung schreiben, sich um den Freistellungsauftrag kümmern und einen neuen Vertrag abschließen sollte, bleibt jedem selbst überlassen. Unser Tipp: Nutzen Sie unseren Tagesgeld-Vergleich, um sich ein Bild vom Marktgeschehen zu machen und rechnen dann grob, welchen Mehrwert der Wechsel bieten würde. Vom Prinzip her sind schon zwei Euro ein Argument für Tagesgeld Hopping. Denn nur so können Verbraucher Banken veranlassen, die Zinsen nicht allzu schnell in den Keller sacken zu lassen.
Worauf muss ich beim Tagesgeldhopping achten?
Abgesehen von Zinsen und Boni kommt es beim Tagesgeldhopping auch darauf an, ob man von der Bank als Neukunde akzeptiert wird. Wer bereits bei sämtlichen Anbietern ein Konto hatte, wird unter Umständen auch nach einem längeren Zeitraum wieder als Bestandskunde eingestuft. Welche Fristen eingehalten werden müssen, um als neuer Kunde zu gelten, sind von Bank zu Bank unterschiedlich. Mal reichen sechs Monate Pause, mal sind es zwei Jahre. Auch dieser Aspekt muss berücksichtigt werden, damit der Wechsel den gewünschten Erfolg hat.
Wem das zu aufwendig ist, der sollte zumindest darauf achten, dass die Bank beständig gute Konditionen einräumt. Sprich: Die Zinsen sollten möglichst lange auf einem hohen Niveau verharren und nicht bei jedem leichten Beben an den Märkten in die Knie gehen.
Bild © fotodo - Fotolia.com
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