Letzte Aktualisierung: Montag, 11.02.2013

Restschuldversicherung – Wann macht sie Sinn?

Der Gedanke, über zwei, drei oder mehr Jahre Geld an die Bank zahlen und einen Kredit tilgen zu müssen, bereitet vielen Verbrauchern Unbehagen. Die Sorgen gründen vor allem auf einer Frage: Was passiert, wenn ich die finanzielle Belastung nicht mehr stemmen kann? Kreditinstitute wissen diesbezüglich wortgewandt zu beruhigen. Sie preisen eine Restschuldversicherung als Ruhekissen gegen alle Eventualitäten an. Dass dieser Schutz nicht kostenlos ist, wird nur nebenbei erwähnt. Bezieht man die Prämie für die Police dann in die Kreditkosten mit ein, wird das Darlehen extrem teuer. Zudem ist der Sicherungsanker bisweilen recht brüchig. Deshalb sollte man sehr gut überlegen, ob und wann eine Restschuldversicherung nötig ist.
Was ist eine Restschuldversicherung?
 
Abgeschlossen werden kann eine Restschuldversicherung für nahezu jeden Kredit. Sie übernimmt die Ratenzahlung, sobald der Versicherungsfall eintritt. Wann genau, regelt der Vertrag. Bankkunden können dabei zwischen mehreren Varianten und Bausteinen wählen. Möglich ist zum Beispiel eine Absicherung für den Todesfall oder ein kombinierter Schutz, bei dem auch Arbeitslosigkeit und Berufsunfähigkeit berücksichtigt werden. Stirbt der Kreditnehmer, bevor er den Kredit komplett an die Bank zurückgezahlt hat, oder wird arbeitslos und kann die Raten nicht mehr aus eigener Kraft aufbringen, zahlt die Versicherung.
 
Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen warnt allerdings: „Ein kritischer Blick in die klein gedruckten Versicherungsbedingungen enthüllt oftmals schnell, dass die Versicherungsleistung gerade dann, wenn man sie benötigt, eher fraglich ist.“ Unser Tipp: Lassen Sie sich nicht von allzu übereifrigen Versprechen eines Bankberaters blenden. Prüfen Sie in Ruhe, welche Leistungen die Restschuldversicherung in welchem Umfang bietet.
 
Welche Kosten entstehen durch den Schutz?
 
Der größte Kritikpunkt der Verbraucherschützer sind jedoch die Kosten für die Police. Sie werden im Beratungsgespräch gerne kleingeredet. Dem Argument, ein paar Euro mehr im Monat machen den Braten nicht fett, sollte man keinesfalls blind vertrauen. Es gibt genug Musterrechnungen, die belegen, dass die Ratenschutzversicherung eine Belastung darstellt. Ausgehend von einem Kredit über 10.000 Euro, einer Laufzeit von 36 Monaten und einem effektiven Jahreszins von 5,16 Prozent, würden 30 Euro monatlich für die Restschuldversicherung den Effektivzins auf 12,18 Prozent steigen lassen.
 
Zu diesem Zinssatz würde vermutlich niemand einen Kredit abschließen. Deshalb werden die Kosten gerne unter den Teppich gekehrt. Fällig werden sie in der Regel als Einmalbetrag, der dann über das Darlehen finanziert wird. In den Effektivzins müssen Banken die Kosten übrigens nur dann einrechnen, wenn die Versicherung verpflichtend ist. Wird sie hingegen freiwillig abgeschlossen, bleiben die Gebühren beim Zinssatz außen vor – auch wenn gegebenenfalls der Eindruck erweckt wurde, der Kredit könne nur gewährt werden, wenn eine Absicherung erfolgt.
 
Wann lohnt sich eine Ratenschutzversicherung?
 
Sinn macht es nur in den seltensten Fällen, eine Restschuldversicherung zu unterschreiben. Deshalb darf man sich auch zu nichts drängen lassen. Verbraucherschützer sehen den größten Nutzen aufseiten der Banken und Versicherungen. Sie verdienen gut an den Policen. Kunden hingegen zahlen in der Regel nur drauf. Das gilt umso mehr, wenn bereits eine Lebens- bzw. Risikolebens-, Unfall- oder Berufsunfähigkeitsversicherung vorhanden ist. Empfohlen wird ein schützender Mantel daher nur im Rahmen der Baufinanzierung, damit die Familie im Todesfall finanziell abgesichert ist. Ob dazu eine Risikolebensversicherung oder eine Restschuldversicherung besser geeignet ist, sollte in Ruhe kalkuliert werden. Hier kommt es sowohl auf die Zahlen als auch auf die persönlichen Umstände an. Unser Tipp: Vergleichen Sie nicht nur die Konditionen für den Kredit, sondern auch die Kosten für die Restschuldversicherung, die nicht zwangsläufig bei der gleichen Bank abgeschlossen werden muss. Die Stiftung Warentest hat vor knapp drei Jahren Kosten von 772 bis 2.450 Euro ermittelt (Immobilienkredit über 100.000 Euro).
 
Fazit: Verträge nicht übereilt unterschreiben
 
So blumig Restschuldversicherungen auch angepriesen werden: Sie sind ein Kostenfaktor, der keinesfalls unterschätzt werden darf. Wer sich nicht absolut sicher ist, ob er den Schutz benötigt oder wie teuer der Kredit durch die Police wird, dem empfehlen Experten, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen – zum Beispiel bei den Verbraucherzentralen. In dem Zusammenhang wird unter anderem geklärt, welche Sicherheiten bereits vorhanden sind, etwa in Form einer Lebensversicherung. Damit ist man auf der sicheren Seite. Wurde bereits eine Restschuldversicherung abgeschlossen, die sich im Nachhinein als überflüssig erweist, hat der Kunde mehrere Möglichkeiten. Ein Widerruf, der den eigentlichen Kreditvertrag nicht tangiert, ist in der Regel binnen 30 Tagen möglich. Später kann die Police jederzeit mit einer Frist von 14 Tagen gekündigt werden. Die bereits gezahlte Prämie muss die Bank bzw. die Versicherung dann anteilig erstatten.

Bild © Dan Race - Fotolia.com

Sie haben weitere Tipps zum Thema? Dann abgeben und belohnt werden!

Unter allen abgegebenen Tipps auf AsFro.de verlosen wir jeden Monat 50€.
Also jetzt mitmachen: