Festgeld im Niedrigzinsumfeld – das sagen die Banken

Dienstag, 05.03.2013


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Die Festgeldanlage ist beliebt, stellt Sparer allerdings auch vor eine grundlegende Entscheidung: Wie lange soll das Geld investiert werden? Interessant scheinen im Niedrigzinsumfeld vor allem lange Laufzeiten, weil sie eine höhere Rendite versprechen. Auf der anderen Seite nagt die Ungewissheit, wie sich der Markt in den kommenden Monaten und Jahren entwickeln wird. Steigen die Zinsen, erweisen sich langfristige Engagements irgendwann als Fehler. Leicht ist es also ganz gewiss nicht, den richtigen Anlagezeitraum für die Festgeldanlage zu finden. AsFro.de hat bei den Banken nachgefragt, welche Laufzeiten sie angesichts des aktuellen Zinsniveaus empfehlen.
 
Nach Bedarf und Möglichkeiten entscheiden
 
Direktbanken, die keine Anlageberatung bieten, setzen diesbezüglich auf den selbstbestimmten Kunden und überlassen die Entscheidung dem Sparer. „Je nachdem, wie wichtig dem Kunden Laufzeit, Anlagebetrag, Verfügbarkeit, Sicherheit und Rendite sind, kann er seine Anlageentscheidung ganz individuell treffen“, erklärt zum Beispiel die netbank. Auch die BIGBANK betont, dass sich der Anlagezeitraum in erster Linie an den Wünschen, den Möglichkeiten und nicht zuletzt dem Bedarf orientieren muss. Entscheidend sei die Situation des einzelnen Kunden, ergänzt die Mercedes-Benz Bank. Die EthikBank wiederum schreibt, dass es angesichts des gegenwärtigen quasi Nullzinsniveaus quasi egal sei, „ob ich mein Geld für 30, 90 oder 180 Tage anlege“.
 
Die meisten Banken raten zu kurzen Laufzeiten
 
Liesbeth Rigter MoneYouDeshalb haben auch nur wenige Banken eine klare Laufzeitempfehlung ausgesprochen. Die Geschäftsleiterin von MoneYou Deutschland, Liesbeth Rigter (Bild links), nennt zumindest eine grobe Richtung. Sie sagt: „Um flexibel zu bleiben, halten wir zurzeit kürzere Laufzeiten für sinnvoll.“ Das deckt sich mit der Aussage des Anlagestrategen von Cortal Consors, Stefan Maly. Er rechnet nicht damit, dass die Zinsen in der nächsten Zeit steigen. „Flexibilität bei der Wahl der Anlage scheint in diesem Umfeld wichtig. Daher sollte man sich im Allgemeinen nicht länger als ein Jahr an Festgeld binden“, lautet sein Rat. Ins gleiche Horn stößt die AS Privatbank. Sie empfiehlt momentan ebenfalls die Laufzeit zwölf Monate. Die GarantiBank fasst den Rahmen etwas weiter und schließt auch den Anlagezeitraum von zwei Jahren in ihre Empfehlung ein. „Wichtig ist, dass der Zinsertrag nicht durch die Inflation aufgezehrt wird“ so die VTB Bank, „bei der aktuellen Marktlage ist dabei eine Laufzeit von ca. drei Jahren für Anleger attraktiv.“ Aus Sicht der IKB Deutsche Industriebank AG werden sich die Produkte für Termin- und Festgelder mit höheren Zinsen auf Laufzeiten von drei Jahren und länger konzentrieren.
 
Festgeld eignet sich nicht als Anlageinstrument
 
Auf der anderen Seite gibt es durchaus Stimmen, die Festgeld derzeit eher kritisch sehen. „Im derzeitigen Kapitalmarktumfeld ist Festgeld als Anlageinstrument grundsätzlich nicht geeignet, den Wert des Geldvermögens zu erhalten“, mahnt die TARGOBANK. Eine vermeintlich sicherheitsorientierte Anlagestrategie, wie sie von vielen Sparern verfolgt werde, die teils sechsstellige Beträge auf Festgeldkonten parken und aus Angst vor Verlusten Wertpapiere meiden, führe dazu, „dass die Vermögenssubstanz langfristig aufgefressen wird“. Sinnvoll sei eine eiserne Reserve von drei bis vier Monatsgehältern für unvorhergesehene Ausgaben. Wer darüber hinaus Geldvermögen besitze, solle möglichst breit in eine Vielzahl von Assetklassen wie zum Beispiel Aktien und festverzinsliche Wertpapiere streuen.
 
Breit streuen und die eigenen Ziele hinterfragen
 
„Die Anlage in Tages- und Festgelder ist derzeit nicht sehr attraktiv“, gesteht auch die Credit Europe Bank. Als Alternative nennt sie die Fondsanlage und ist dafür eine Kooperation mit Fidelity eingegangen. Wenn man sich dennoch für Festgeld entscheidet, sollten die Laufzeiten laut der PSD Bank Rhein-Ruhr so gewählt werden, „dass der Anleger möglichst jedes Jahr Fälligkeiten hat“. Heißt: Abhängig von der Vermögenssituation sollte ein Teil des Kapitals in täglich verfügbare Mittel wie Tagesgeld fließen, ein Teil in Produkte mit Laufzeit – das Unternehmen nennt das PSD WachstumsSparen – und ein Teil in Wertpapiere wie Aktien- und Garantiefonds. Unabhängig davon, wie man sich entscheidet, rät die PSD Bank Rhein-Ruhr: „Wichtig wäre es, zunächst in einem Beratungsgespräch die eigentlichen Ziele zu hinterfragen.“

Hier finden Sie die aktuellen Zinskonditionen für Festgeld und Tagesgeld.


Bild Frau mit Fragezeichen © Astrid Gast - Fotolia.com